Ansatz & Philosophie

Therapeutischer Ansatz

Nach meinem Psychologiestudium an der Universität Jena habe ich mich an der Akademie für Psychotherapie Erfurt zur Psychologischen Psychotherapeutin weitergebildet und bin inzwischen im Verfahren der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie approbiert. Außerdem befinde ich mich derzeit noch in der Weiterbildung zur Psychoanalytikerin sowie zur Gruppentherapeutin für tiefenpsychologische Verfahren, so dass auch diese zukünftig von mir angeboten werden.

Was ist eigentlich mit "tiefenpsychologisch" gemeint und inwiefern unterscheidet es sich von anderen Verfahren? Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zielt auf die Bearbeitung innerer, oft unbewusster Konflikte ab. Diese sind irgendwann in der Biographie einmal entstanden und sind seither im Hintergrund als stille Begleiter immer da, aber erst in einer aktuellen Lebenssituation werden sie aufgrund bestimmter, meist schwieriger Lebensumstände, -ereignisse oder Beziehungskonstellationen wieder akut. So können Konflikte auf ganz verschiedene Weise sehr (ver)störend werden, solange bis es "so" nicht mehr weitergehen kann. In Folge treten häufig Beziehungsprobleme, scheinbar wiederkehrende Streitereien, Gedankenkreisen und Grübeln sowie Gefühlsverstimmungen bis hin zu den klassischen psychischen Symptomen wie Angst, Panik oder Leeregefühle u.a. auf. Vorher war "eigentlich" alles gut - aber plötzlich scheint nichts mehr so zu funktionieren wie früher.

Verallgemeinert kann man sagen, dass die Dauer der Therapie die "Tiefe" der Bearbeitung solcher Konflikte bestimmt. Während eine tiefenpsychologische Akutbehandlung vorrangig auf Stabilisierung, Stärkung sowie auf die Erfahrung einer wichtigen haltgebenden Person ausgerichtet ist, kann bei einer tiefenpsychologischen Kurzzeittherapie von 12 -24 Stunden zumindest ein konfliktbedingter "Behandlungsfokus" (meist das Thema, das am stärksten auf der Seele brennt) gemeinsam erarbeitet, verstanden und im günstigsten Fall beginnend verändert werden. In einer Langzeittherapie mit 60 bis 100 Stunden können schon mehrere Schwerpunkte zielorientiert bearbeitet werden und ein Rückgreifen auf tieferliegendes, bisher Verborgenes wird durch stärkeren Einsatz bestimmter Behandlungselemente zunehmend möglich.

Ein Übergang zu den psychoanalytischen Verfahren mit bis zu 300 h Langzeittherapie und einer Frequenz von 2 bis 3 Therapiestunden pro Woche wäre dann denkbar, wenn sich beispielsweise herausstellt, dass unter dem Leiden an immer wiederkehrenden Konfliktthemen noch tiefere, fest etablierte Strukturen und Muster liegen, die sich nicht "einfach so" auflösen lassen wollen und sollten, auch weil sie oft zur Stabilisierung im Alltag benötigt werden. Hier geht es dann um die intensive und langfristige Bearbeitung der störenden und immer wiederkehrenden Themen unter stetem biografischem Rückbezug mit dem Ziel, das Störende anders und weniger störend zu gestalten , um entsprechend weniger damit in Konflikte zu geraten.

Praxis-Philosophie

Hier möchte ich Ihnen kurz deutlich machen, wie ich tiefenpsychologisches Arbeiten verstehe.

Ich habe den tiefenpsychologischen sowie psychoanalytischen Therapieansatz sehr bewusst und mit einer gewissen Leidenschaft gewählt, weil ich schon immer fasziniert war von dem, was unter der Oberfläche liegt und was uns zu dem macht, was wir eben sind - in Abhängigkeit von dem, was wir bisher erlebt haben, was uns geprägt hat und was uns immer wieder "wie von Geisterhand" dazu bringt, uns auf eine Art und Weise zu verhalten, die uns selbst und Anderen manchmal merkwürdig, störend oder unpassend erscheinen kann. Wir glauben, mehr oder weniger bewusst durch unser Leben zu gehen - und sind doch die meiste Zeit wie von unsichtbaren Fäden feingesteuert in Vielem, was wir tun und auch in dem, was wir eben nicht tun. Unsere Vergangenheit und wichtige emotionale Erlebnisse daraus prägen unser So-Sein, unser Verhalten und auch unsere Beziehungen zu anderen Menschen und Dinge. Diese scheinbar unsichtbaren Fäden, die Ihr Leben maßgeblich beeinflussen, für Sie sichtbar, fühlbar und damit erlebbar und veränderbar zu machen - das verstehe ich am meisten unter tiefenpsychologischem Arbeiten.

Da diese Form der Therapie nur in einer haltgebenden, vertrauensvollen und kontinuierlichen Beziehung miteinander effektiv gelingen kann, lege ich viel Wert auf die Beziehungsgestaltung Ich versuche Sie da abzuholen, wo Sie gerade stehen und wie Sie eben sind, aber ich werde Sie immer auch ein Stück weit mitnehmen in eine neue, für Sie bestenfalls bereichernde Erfahrung von Beziehung, in der Sie sich ausprobieren, weiterentwickeln und neue Beziehungserfahrungen machen können, die wir immer auch gemeinsam reflektieren. Diese Reflektion ist die Grundlage dafür, dass Sie das neu Gelernte verankern, mitnehmen und dann letztendlich integrieren können in Ihre bisherige "Welt des Problematischen".

Ein anderer nicht zu unterschätzender Faktor gelingender Therapie ist die Authentizität. Und zwar nicht nur Ihre -sondern auch meine. Der therapeutische Raum sollte ein Ort sein, an dem Sie sein können, wie Sie sind und sich zeigen können mit all ihren vermeintlich schwierigen Seiten und Gefühlen - nicht ein Ort, an dem Sie so tun, als sei "alles gut". Diesen Ort können wir für Sie nur entstehen lassen, wenn auch ich mich authentisch, offen und ehrlich Ihnen gegenüber zeige und kein Machtverhältnis zwischen uns herstelle. Nur in gegenseitig ehrlicher, echter und gemeinsam besprochener Begegnung miteinander kann Veränderung für Sie möglich werden.

Genauso wichtig ist die Individualität Sie kommen mit höchstindividuellen, nur auf Ihren eigenen Erfahrungen beruhenden Themen und Problemen, Ängsten und Sorgen zu mir - und genauso individuell möchte ich Sie auch behandeln. Ich möchte Ihnen Raum geben, sich mit Ihren Gefühlen, Symptomen und Gedanken zu zeigen, ohne Sie in vorgegebene Schemata oder Schablonen zu pressen. Wir sind, wie wir sind und wir sind Ausdruck unseres gelebten Lebens - vielschichtig, bunt, detailreich, lebendig. Keiner ist wie der Andere und für den Einen ist eine "Depression", eine "Panikstörung" oder ein "Burnout" etwas ganz Anderes als für den Anderen. So wie Ihr individuelles Empfinden zählt, so sehr bemühe ich mich, möglichst wenig mit "pauschalen" Diagnosen zu arbeiten, die ja bekanntermaßen für möglichst Viele gelten sollen. Stattdessen möchte ich mit Ihnen gemeinsam eine individuell auf Sie zugeschnittene Therapie erschaffen, die ohne vorgegebene Manuale oder Behandlungspläne vor allem mit dem arbeitet, was Leben und auch unsere Probleme im Leben ausmacht: mit authentischer Beziehung, Empathie und ehrlicher Kommunikation.